Sommerreise ins Münstertal
Sommerliche Temperaturen waren angekündigt, mit viel Sonnenschein durften wir rechnen. In Landquart wechselten wir auf die Rhätische Bahn, die uns durch den Vereina-Tunnel nach Zernez brachte. Auf einem Rundgang im dortigen Nationalpark-Zentrum mit seinen vielen interaktiven Stationen lernten wir vieles über die Gründung und Geschichte des Nationalparks und seine Flora und Fauna. Kurz nach dem Mittag bestiegen wir das Postauto nach Santa Maria im Münstertal. Eine wunderbare Strecke über den Ofenpass, mitten durch den Nationalpark! In Santa Maria hatte unsere kundige Reiseleiterin Brünhild Schaad eine Führung in der Handweberei TESSANDA gebucht, die uns Frauen völlig in den Bann zog, ging es doch um wunderbare Tücher und Schals. Seit 1928 werden dort in Handarbeit auf teilweise über hundertjährigen Webstühlen einzigartige Produkte für Küche, Bad und Wohnen, aber auch hochwertige Schals hergestellt – ein Betrieb, der schon mehrfach ausgezeichnet wurde, zum Beispiel von Pro Patria im Jahr 2019. Was für eine aufwändige Arbeit nur schon das Einrichten des Webstuhls ist und wieviel Konzentration diese Muster brauchen – einfach 100 % Herzblut, wie deren Werbung verheisst! Wir waren sehr beeindruckt und verstanden sehr wohl, dass diese exklusiven Produkte auch ihren Preis haben.
Mit dem Postauto gings anschliessend ein kurzes Stück weiter nach Müstair. Im Hotel Chalavaina waren wir für die Nacht gebucht und bezogen unsere hübschen, individuell gestalteten Zimmer. Wir hatten Zeit für längere oder kürzere Spaziergänge, je nach Lust und Laune. Und natürlich blieb auch reichlich Zeit für einen Apéro. Das Dreigang-Menü in der typisch bündnerischen Stüva hat uns allen wunderbar geschmeckt, auch die Präsentation der Teller - dekoriert mit Kräutern und Blumen – war ein Augenschmaus.
Am Donnerstag trafen wir uns gegen Mittag beim Kloster St. Johann, das gleich dem Hotel gegenüber liegt und eine lange und interessante Geschichte hat. Es ist ein – momentan von acht Klosterfrauen bewohntes – Benediktinerinnenkloster und UNESCO-Weltkulturerbe seit 1983. Valentin, unser versierter Führer, zeigte uns die berühmten Fresken, die zurzeit teilweise restauriert werden. Wir besuchten die Klosterkirche und die Heiligkreuzkapelle, die beide aus der Gründungszeit des Klosters im 8. Jahrhundert stammen, aber am interessantesten dünkten uns halt schon die in früherer Zeit bewohnten einfachen Kammern der Nonnen zuoberst im Plantaturm, gaben sie doch Einblick in das damalige karge Leben. Zum Schluss liess Valentin nicht unerwähnt, dass neue Nonnen sehr gerne aufgenommen würden, es hätte noch Platz!
Am Nachmittag machten wir uns, mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck, auf den Rückweg nach Gossau. Brünhild hatte uns zwei wunderbare Tage organisiert und viel Unbekanntes gezeigt. Herzlichen Dank für die wunderbaren Tage, Brünhild!